Standst du noch nie vor eines Freundes Tür
Und hattest angeklopft und horchtest bang:
Wird er daheim auch sein? - Und endlich kam
Ein fremdes Antlitz und beschied dich kurz:
Niemand zu Haus! - Da war's wie Bettlerscham,
Was dich verwirrte und wie jäher Sturz
Aus Hoffnungen in hoffnungslosen Gram.

Und wieder auf der Straße: - Alles grau!
Es sieht an dir vorüber feindlich-leer.
Niemand begegnet dir und grüßt dich Meer.
Die dort im Wagen fährt, war jene Frau
Dir nicht Geliebte einst? - Und jener im Gewühl,
Dessen Genick und Rücken du zu kennen meinst,
Ging er mit dir zur Schule nicht manch Jahr? -
Du holst ihn ein - und weißt es nicht genau.
Und gehst und gehst und bist mit einemmal,
Wohin du nicht gewollt, in einer Bar,
in einer schalen Posse oder gar
Bei irgendeinem Weib -
Und starrst entsetzt auf diesen fremden Leib,
Und rufst dich, wie in Traumes Angst und Pein,
Dich selbst wie einen fremden Schläfer an!
Und kommst zu dir und - hast noch nichts getan,
Und rettest in die Nacht dein Einsamsein!...
Niemand zu Haus! - Dies Wort war schuld daran.