Einst, als es mir im Leben schlecht erging
Und alles schon versetzt war: Uhr und Ring,
Die Kette und so manches andre mit,
Entschloß ich mich zum allerschwersten Schritt,
Nahm meine alte Geige aus dem Schrein
Und trug sie fort, ein wenig Geld zu leih'n.
Genau besah, beklopfte sie der Mann
Und sagte endlich: Viel ist nicht daran -
Und fügte bei mit hämischem Gesicht:
Von einem alten Meister ist sie nicht.
Ich würgte Widerspruch und Weh hinab
Und nahm das wenige, das er mir gab.

Manch schweres Jahr seit damals ging dahin,
Doch oft noch kommt mir jenes Wort zu Sinn,
Das mir der alten Geige Ton gekränkt.
Die haben mir die Eltern einst geschenkt.
Der Vater, arbeitsmüd und abgehetzt,
Hat oft zu kargem Mahle sich gesetzt
Und bloß gelächelt, wenn es wenig war.
Die Mutter trug so manches liebe Jahr
Dasselbe immer wieder neue Kleid
Und hoffte bloß auf eine beßre Zeit.
Und haben beide es sich abgespart,
Auf daß dem Kind die teure Geige ward.

Drum, mag sie auch von keinem Meister sein,
Mir trägt sie einen sanften Heiligenschein.
Mir klingt in ihrer Stimme immer mit,
Was Mutter duldete, was Vater litt.
Und weiß erst heut, warum es weh getan,
Als jener meinte: Viel ist nicht daran.