Glück des Alleinseins, All- und Einessein!
Wie sehnte sich der Jüngling einst nach Paarung!
Und jetzt der Mann, in tiefster Icherfahrung,
Kennt nur das eine klare Glück: Allein.

Ganz anders wachst du auf, gehst in den Tag,
Wenn des Alleinseins gnadenvolle Stille
Dein erstes Schaun empfängt, kein fremder Wille,
Wenn auch verschwiegen, deinen kreuzen mag.

Du prüfst die Stimme, siege, und sie klingt,
Horchst auf dein Herz, und brav ist es am Werke,
Der Atem geht, treu blieb des Armes Stärke,
Gehöres Lust, Aug, das zur Sonne dringt.

Du warst gewohnt, dies, weil es immer war,
Kaum zu beachten unter deiner Habe;
Doch nun auf einmal ahnst du: eine Gabe!
Und es ist Glück und mehr denn wunderbar.

Stand nicht der Strauch dort all die Jahre lang
An jenem Weg, den du so oft gegangen,
In andrer Ich, Gesetz und Lust befangen,
Stand er nicht dort in Herbst und Blütendrang?

Und nun urplötzlich wirst du sein gewahr
Und kniest hin und streichelst seine Zweige,
Als ob sich Gott in diesem Busch dir zeige -
Glück des Alleinseins, Gabe wunderbar!

Und er, der schwieg, als du zu ihm geschrien,
Daß dir, auch dir ein Menschenherz gebühre,
Tritt aus dem Busch, auf daß er dich berühre,
Und alle seine Engel sind um ihn.

Und löst von deinen Sinnen alles Band
Und deutet dir die Fülle der Gesichte,
Und seine unvergänglichen Gedichte
Befiehlt er einer armen Menschenhand.