Aus meinem Fenster im alten Haus
Blick' ich auf braune Dächer hinaus.
Und über den Dächern, grau und braun,
Ist mir vom weiten Firmament
Ein kleines Stückchen Blau gegönnt -
Dran darf ich mich satt und selig schau'n...

Ich bin es zufrieden, du lieber Gott,
Wer würde nicht dankbar in all der Not?
Da sitz ich und sehe morgenlang
Die Spatzen sich sonnen auf First und Dach
Und träume den leuchtenden Wölkchen nach -
Die Klugen nennen das Müßiggang...

Und sehe, wenn der Tag verblaßt,
Den Nebel sich röten vom Lichterglast -
Da weiß ich von manchem trauten Schein
Und weiß von einer langen Nacht,
In der keine Hand noch Licht gemacht,
Und daß ich recht elend bin und allein -

Aus meinem Fenster im alten Haus
Blick ich auf braune Dächer hinaus.
Und über den Dächern, grau und braun,
Ist mir vom weiten Firmament
Ein kleines Stückchen Blau gegönnt -
Dran darf ich mich satt und selig schau'n...

Ich bin es zufrieden, du lieber Gott!
Wer würde nicht dankbar in all der Not?
Nur daß, wenn sich Gewölke staut,
Von meinem Fenster ich nicht kann sehn,
Wie jenseits der Dächer, die traurig stehn,
den Menschen der Himmel schon wieder blaut -

Nur daß, was jenseits der Blüten streift
Und goldene wogende Wunder reift,
Von meinen Dächern als Spülicht rinnt,
Die Traufen und die Gossen speist
Und unten im Hof aus Pfützen gleißt,
Die meine Flüsse und Seen sind -

Nur daß kein Tröpfchen Segen fällt
In meinen Schoß aus jener Welt;
Die eine reiche Hand gebaut,
Und daß der Tage Gier und Hast
Selbst nach dem Stückchen Himmel faßt,
Das tief in meiner Seele blaut...