Die Brücke

Den Himmelsrand verbrämt grüngoldne Helle
Des Monds und löset Flur und Fluß aus Nacht.
mit Lauten, die wie Schluchzen aufgefacht,
Am Brückenpfeiler bricht sich Well' um Welle.

Wo ist das Meer, das ruft? Wo ist die Quelle,
Die zwischen Gräsern murmelt? Welche Macht
Trägt dieser Wasser überglänzte Fracht
Zum fremden Meer von fremder Berge Schwelle?

Nun geht der Mond auf; die Zypressen biegen
Die Wipfel leis' am düstern Saum des Stroms,
Einander flüsternd in den Traum zu wiegen.

Flutenden Silbers, schimmernden Aroms,
Ruht das Gewölk, das unsichtbar erstiegen
Die blaue Leiter des kristallnen Doms.

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