An Den Schlaf

O, sanfter Schlaf, der du auf zarten Sohlen
Durchs Dunkel herkommst, keinem Wesen fehlend,
Und alles Erdenweh und Menschenelend
Begütigest mit freundlichen Idolen,

Dort, wo die Liebste, sichrer Hut befohlen,
Entschlummert ruht, den kühlen Pfühl beseelend,
Mal' du in ihren Traum ein friedenstehlend,
Ein schrecklich Bild mit allen Leids Symbolen.

Und so mir ähnlich mögest du's vollenden,
Und solche Blässe künde meine Pein,
Daß sie erwachend muß Erbarmen spenden.

Und ließest du mir Dieses angedeihn,
Will ich dir schweigend und aus leisen Händen
Zwei neue Kränze frischen Mohnes weihn.

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